Wieso braucht es Unterstützung im Wochenbett? Wie kann diese Unterstützung aussehen? Gemeinsam mit der Wiener Psychotherapeutin Julia Röder ist dieser wertvolle Beitrag entstanden, der mir sehr am Herzen liegt.
In unserer modernen Gesellschaft werden Erfolgsgeschichten oft so erzählt, dass die Heldin jede Herausforderung allein meistert. Bezogen aufs Wochenbett sehen wir eine glückliche Frau, die alles selbst macht, die anscheinend gar nichts braucht und alles perfekt so weiter funktioniert wie vor dem Kind. So wird Hilfe holen zu einem Zeichen von Schwäche.
Die Geschichte kann jedoch auch anders erzählt werden und zwar so, dass die Heldin nach einem schweren Kampf zusammenbricht, da die Kraft zum alleine Aufstehen nicht mehr reicht. Wäre es so nicht ein Zeichen von Stärke gewesen, hätte die Heldin von Anfang an ein Unterstützerinnennetzwerk bereit gehabt und wäre stark und aufrecht aus dem Kampf hervorgegangen? Wir meinen schon.
Wir brauchen aufrechtstehende Alltagsheldinnen, die sich gut versorgen können und ihre eigenen Bedürfnisse vorreihen. Dazu gehört gute Ernährung und eine ausreichende Versorgung des Organismus, vor allem in Zeiten, wo die Belastung besonders hoch ist – wie etwa im Wochenbett.
Ebenso wichtig ist die psychische Begleitung in Phasen, die besonderer hormoneller Veränderung unterliegen, herausfordernde Veränderungen mit sich bringen oder neue Lebensabschnitte einläuten halten wir für essenziell und besonders selbstführsorglich.
Es braucht ein Dorf
Eine holistische Betrachtung der gesamten Frau ist uns ein Anliegen. Und ganz besonders, dass Unterstützung im Wochenbett etwas ist, das jede Frau bekommt. Denn seit jeher wurden Frauen nach der Geburt unterstützt, versorgt, genährt und entlastet. In vielen Kulturen rund um die Welt gibt es ein Dorf, das eine junge Mutter versorgt und unterstützt. Sie wird gehalten, damit sie das Baby halten kann. Eingebettet in viele liebevolle, helfende Hände.
Es war nie gedacht, dass eine Frau alles allein schaffen muss. Es war nie gedacht, dass Unterstützung etwas ist, zu dem sie sich überwinden muss. Und vor allem war es nie gedacht, dass fast vergessen wurde, wie wichtig Unterstützung nach der Geburt ist.
Wir wollen dich deshalb ermutigen und begleiten, dich nach der Geburt unterstützen zu lassen. Damit du dich im Wochenbett genährt, gestärkt und geborgen fühlen kannst.
Unsere Angebote:
Lass dich mit stärkenden Speisen von Mamas Nest verwöhnen.
Julia begleitet dich mental in dieser Zeit (in Wien)
Gedanken von Linda, Wochenbettdoula und Gründerin des Wochenbett-Lieferservices Mamas Nest:
„Hilfe anzunehmen und nicht alles allein machen zu wollen, ist eine der größten Herausforderungen im Wochenbett.“ Deborah Pascali Bonaro
Ja, dieses Zitat ist leider wahr. Wie oft habe ich als Doula gesehen, wie schwierig es für viele junge Mütter ist, Unterstützung anzunehmen. Auch im Wochenbett, in einer der vulnerabelsten, schwächsten Momente in unserem Leben. So viele junge Mütter haben Sätze im Kopf wie:
„Ich muss alles selber und alles perfekt machen.“
„Alle anderen haben das auch alleine geschafft!“
„Was denken denn die anderen, wenn ich michunterstützen lasse? Die sehen mich als Versagerin.“
„Mein Mann ist eh daheim den ersten Monat.“
Liebe Mamas, es ist mir so wichtig euch mitzugeben:
Nein, ihr müsst nicht alles selber machen. Ihr dürft (und sollt!) ein liebevolles Netzwerk an Unterstützerinnen um euch scharen, ihr dürft eure Bedürfnisse kommunizieren. Ihr dürft schwach sein und euch umsorgen lassen. Denn wann, wenn nicht nach der Geburt eines Kindes? Dein Körper hat Höchstleistungen vollbracht, er braucht nun alle Kraft für die Heilung. Er braucht unendlich viel Ruhe und Rückzug. Und du als junge Mama brauchst deinen Fokus für dein kleines Wunder. Nicht für Haushalt, Essen kochen oder sonstige Dinge.
Im Ayurveda gibt es ein wunderschönes Zitat : „Je wohler und kräftiger sich die Mutter fühlt, desto besser kann sie sich um ihr Neugebores kümmern.“ Und das geht eben am besten mit vielen helfenden Händen, die dich entlasten und bei denen du dich wohlfühlen kannst.
Ich erlebe immer wieder, wie sich Frauen noch nach Jahren daran erinnern, wer für sie im Wochenbett gekocht hat (und oft auch noch was gekocht wurde!) und wer für sie da war. Diese Zeit ist so vulnerabel und so einprägsam. Und weil ich immer wieder gesehen habe, wie schwer es leider vielen Frauen fällt, nach Unterstützung zu fragen, habe ich beschlossen, einen Lieferservicefür Wochenbettküche zu gründen. Um ein Angebot zu kreieren, das leicht anzunehmen ist und einen große Unterschied im Wochenbett macht.
Hier findest du die Wochenbettpakete
Persönliche Worte von Julia, Psychotherapeutin:
Die Geburt eines Kindes ist ein Lebensereignis, das eine besondere Wirkung auf das gesamte Leben hat. Mit einem Moment verändern sich Prioritäten, Gewohnheiten, Planungen und auch Beziehungen. Um all diese Veränderungen zu meistern braucht es Kraft, Mut und Zuversicht, die manchmal bei all dem Trubel in den ersten Wochen nach der Geburt nicht spürbar sein können. Alle neuen Eltern brauchen Zeit und jede Unterstützung, die sie bekommen können, um sich in die neue Rolle einfinden zu können.
Gut versorgte Eltern können stabile emotionale Leuchttürme für ihre Kinder sein, wobei hier gilt „Zuerst die Sauerstoffmaske für mich, dann für die anderen.“.
Somit spreche ich einen Appell dafür aus, sich emotionale Unterstützung zu holen und sich beim Einfinden in die neue Lebensphase begleiten zu lassen – nur, wenn wir gut auf uns selbst schauen,können wir für andere da sein. Ein lebensnaher Austausch und eine liebevolle, stabile Begleitung in der neuen Elternschaft sind die beste Voraussetzung, um mit den neuen Herausforderungen gestärkt umgehen zu können.
Hier geht's zum Angebot von Julia Röder

Wie sammle ich meine helfenden Hände um mich?
Die meisten Menschen helfen sehr gerne – sie müssen nur wissen WIE! Sie brauchen konkrete Aufgaben, die sie erledigen können und freuen sich dann ungemein, Teil dieser besonderen Reisezu sein. Der schwierigste und größte Schritt ist hier, nach Unterstützung zu fragen.
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Überlegung:
Wer gehört ins Team? Wer ist da, dich zu unterstützen? Und vor allem: bei wem fühlst du dich wohl, fühlst dich gesehen und kannst dich entspannen? Überlege dir, wer kleine Aufgaben übernehmen könnte, während du dich erholst. Das kann sein: dich mit Essen versorgen, die Wäsche waschen, Einkäufe erledigen oder mal die Wohnung saugen. Oft sind es Familienmitglieder, Mütter (diese reisen oft sogar an, wenn sie nicht in der Nähe wohnen), Geschwister, Tanten,.... Aber auch im Freundeskreis gibt es meist einige helfende Hände, die gerne da sind. Oft sich es auch Nachbarinnen oder andere Bekannte, die ihre Hilfe anbieten.
Und in anderen Fällen kann es eine Putzfrau sein, die man engagiert, eine Doula, die ein oder zwei mal die Woche kommt und für die Mama da ist, eine Therapeutin, mit der die Frau die Geburt aufarbeiten kann oder eine Familienhelferin, die sich auch um die Geschwisterkinder kümmert.
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Bei welchen Aufgaben brauche ich Unterstützung?
Die meisten Aufgaben betreffen den Haushalt. Und an erster Stelle steht in den meisten Fällen das kochen. Wer kann dich mit stärkenden Speisen versorgen? Wer kann etwas kochen oder vorbeibringen? (Tipp: Du kannst dir auch Wochenbett-Pakete von Mamas Nest zu dir nach Hause liefern lassen). Andere Aufgaben sind z.B. Wäsche waschen, Einkäufe erledigen, Kleinigkeiten im Haushalt wie Geschirrspüler, Müll wegbringen, Staubsaugen, mal WC/Bad reinigen. Wenn du Haustiere hast: Wer kümmert sich um sie? Und wenn es Geschwisterkinder gibt: Wer ist für sie da, holt sie ab von Kindergarten etc.? Hier hat jede Familie eigene Bedürfnisse und andere Umstände. Überlege dir, was für dich am wichtigsten ist und was im Alltag anfällt.
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Aufgaben verteilen
Der beste Zeitpunkt dafür ist das letzte Trimester deiner Schwangerschaft. Du kommunizierst deinem Netzwerk, dass du gerne ein ruhiges, entspanntes Wochenbett verbringen möchtest und dich über Unterstützung sehr freust. Frag einfach, wer was übernehmen kann und auch wie oft.
Manche Frauen haben eine Liste wer was macht und vielleicht an welchem Wochentag. Und wieder andere haben eine WhatsApp/Signal Gruppe, in der sie alle Unterstützerinnen sammeln und dort koordinieren, was sie gerade brauchen. Und wieder andere haben jemanden, der für sie die Koordination der Unterstützung übernimmt. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten für dich.
Wichtig ist aber, dass du dir diese Unterstützung im Wochenbett nimmst. Das macht einen großen Unterschied für dich für viele, viele Jahre.
Alles Liebe für dich und deine Reise,
Julia & Linda