Die 6 Säulen des Wochenbetts

Die 6 Säulen des Wochenbetts

In traditionellen Kulturen rund um den Globus hat das Wochenbett eine große Bedeutung. Die junge Mutter wird gepflegt, umsorgt und ihr ein Raum der Heilung und des Rückzugs geboten. Dabei gibt es 6 Säulen, die sich durch die verschiedenen Kulturen ziehen und nach wie vor tragfähig sind, um junge Mütter unserer Zeit durch diese besondere Zeit zu begleiten.

 

    1. Auszeit

      Intuitiv wissen wir es: nach der Geburt braucht die junge Mutter Ruhe und Rückzug. Sowohl sie, als auch das Baby sind äußerst verletzlich – auf körperlicher, als auch auf seelischer Ebene. Alles ist noch offen von der Geburt – die Frau hat gerade die größtmögliche Öffnung auf allen Ebenen durchlebt und braucht diesen geschützten Raum, um langsam wieder zu schließen, sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und zu heilen.

      Zuhause zu bleiben und sich einfach für diese 40 Tage von der Welt zurückzuziehen. Zuhause ein Refugium bauen, ein eigenes Nest, in dem man sich geborgen und behütet fühlt. Noch im eigenen Rhythmus, fernab von der Hektik der Welt.

      Auszeit heißt auch, nur das Notwendigste zu tun. Platz dafür zu schaffen, dass der Geist zur Ruhe kommen kann und alles zu vermeiden, was ablenkt, Hektik und Unruhe erzeugt. (ja, auch soziale Medien, Filme, Serien, etc.). Vielleicht hilft dir die Vorstellung, das Wochenbett als Retreat zu sehen. Ein Retreat zu deiner Stärkung und zu deiner Erholung.

      Denn diese Auszeit ermöglicht es auch, sich an das neue Leben mit Baby zu gewöhnen. Langsam gemeinsam in dieser neuen Familienkonstellation anzukommen.

      In dieser Auszeit kannst du dich im Grenzen setzen üben. Empfange nur den Besuch, der dich erfreut und dir keine Last ist. Genauso kannst du zu Aktivitäten nein sagen, die dich nicht erfreuen.

        2. Wärme

          Aus Ayurvedischer Sicht dominiert im Wochenbett Vata vor. Das ist die Energie der Bewegung, der Kälte, der Leere und der Trockenheit.

          Um diesen Vata-Überschuss auszugleichen, ist es von großer Bedeutung, sich während des Wochenbetts warm zu halten und Wärme auf allen Ebenen zuzulassen: sich innerlich wärmen durch warme Speisen, Getränke und wärmende Gewürze, äußerliche Wärme durch warme Socken, Decken und eine angenehme Raumtemperatur.

          Dazu gehört aber auch die Wärme im Herzen. Diese entsteht ganz von selber durch achtsame Unterstützung, sanfte Berührungen, eine liebevoll gekochte Mahlzeit oder ganz einfach – durch das Kuscheln mit dem Baby.

          Wärme ist so wichtig für die Heilung nach der Geburt und für das eigene Wohlbefinden in diesem neuen Körper, der noch so anders ist als man ihn kennt.

            3. Unterstützung

              Gut unterstützt zu sein ist der Schlüssel zu einem entspannten, schönen Wochenbett. Auch wenn es in unseren Breitengraden nicht mehr üblich ist, um Hilfe zu bitten und Unterstützung von seinem Umfeld anzunehmen, ist das Wochenbett (bzw. das letzte Trimester der Schwangerschaft) die perfekte Gelegenheit, dies wieder zu üben.

              Erst durch einen Kreis von Helferinnen ist ein Wochenbett mit Auszeit, Wärme, guter Nahrung und Ruhe möglich. Früher gab es in jeder Kultur ein Netzwerk an Frauen, das die Wöchnerin versorgte und entlastete. Es war Teil der Wochenbetttradition. Heute, in einer Zeit, in der viele Familien weg von ihren Ursprungsfamilien wohnen, oder die Verwandten berufstätig sind und nur mehr wenig Ressourcen für Unterstützung da sind, müssen wir neue Wege finden und die helfenden Hände aktiver einladen.

              Dieses Netzwerk an Unterstützung schafft eine Stabilität für die junge Mutter. In einer Zeit, in der sich so viel verändert. Eine Stabilität, die sich auch auf die Emotionen der Frau auswirkt und ihr Kraft und Halt gibt.

              Der Gedanke „Ich schaffe das schon alleine“ darf im Wochenbett getrost ruhen und stattdessen mit „Ich lasse mich gerne unterstützen“ ersetzt werden. Du wirst erstaunt sein, wer dich alles unterstützen wird und wie!

                4. Ruhe

                  Ein alter Hebammenspruch lautet: „Eine Woche im Bett, eine Woche am Bett und eine Woche ums Bett herum“. Genauso ist das Wochenbett zu verstehen. Immerhin heißt es auch WOCHEN-BETT. Ruhe ist notwendig für den Aufbau der Energie, die während der Geburt, die als körperliche Höchstleistung gesehen werden kann, verloren gegangen ist. In der TCM spricht man davon, dass das Qi, die Lebensenergie wieder aufzubauen ist. Für die Regeneration von der Geburt und für die Heilung der Wunden ist Ruhe essentiell und ein MUSS.

                  Außerdem braucht die Pflege und Fürsorge des Neugeborenen eine Menge Energie und der Schlafmangel fordert eine Extraportion an Ruhe ein.

                  Ruhe heißt auch, andere Dinge ruhen zu lassen. Einen Schritt zurück zu treten und sich von dem Gedanken zu lösen, alles perfekt machen zu wollen. Das muss es nicht sein. Dass es der jungen Mutter gut geht, sie sich erholen und ausruhen kann, ist so viel wichtiger.

                  In der TCM geht man davon aus, dass die Erholung und Ruhe, die man in den ersten 40 Tagen nach der Geburt nicht bekommen hat, einen später einholen wird in Form von anderen gesundheitlichen Beschwerden. Spätestens im Wechsel kommen die Folgen eines nicht eingehaltenen Wochenbetts zu tragen.

                    5. Ritual

                      In vielen Kulturen rund um den Globus gab es die Tradition, eine Frau auf ihrem Weg in die neue Rolle als Mutter zu ehren. Denn Mutter zu werden bedeutet, eine neue Rolle einzunehmen und in eine andere Lebensphase überzugehen.

                      Traditionell wurden Frauen auf ihrem Weg in die Mutterschaft begleitet und sie in ihrer neuen Rolle geehrt und bestärkt. Heute findet man dieses Ritual hin und wieder in einem Blessingway oder einem Mother Blessing wieder.

                      Heute können Rituale in kleiner oder größerer Form wieder mit einbezogen werden. Es kann eine einfache Handmassage einer Freundin sein, das Erzählen der Geburt an eine einfühlsame Zuhörerin, die 10 Minuten Tagebuch schreiben, das Einatmen der frischen Luft oder die Verbindung der Füße mit Mutter Erde. Es sind Kleinigkeiten, die eine große Bedeutung haben können und Halt geben, in einer Zeit mit so viel Veränderung. 

                        6. Ernährung

                          Sich richtig und gesund  nach der Geburt zu ernähren, ist eine der einfachsten und effektivsten Wege, um wieder gut zu Kräften zu kommen und sich zu stärken.

                          Die richtige Ernährung im Wochenbett ist leicht verdaulich, kräftigend, heilend, milchbildend und liefert dir alle Nährstoffe, die du in dieser Zeit brauchst. Es sind einfache und wärmende Speisen, die sowohl deinen Körper stärken, als auch deine Seele nähren. Eine wohlige Umarmung in einer Zeit, die dir so viel abverlangt.

                          Da die Verdauung noch schwach ist nach der Geburt, braucht es Speisen, die leicht verdaulich sind, sodass der Körper die Nährstoffe ohne große Kraftanstrengung verdauen und aufnehmen kann. Warme, gekochte, ölige und weiche Gerichte erfüllen diese Anforderungen und tun auf allen Ebenen wohl. Porridges, Suppen, Eintöpfe, Currys, Kraftsuppen und Kompotte sind deine perfekten Begleiter im Wochenbett, die dir Kraft und Energie spenden und durch die du dich wohl und gestärkt fühlst.

                          Achte auf wärmende Gewürze, verwende erdendes Gemüse, wie z.B. Wurzelgemüse und ergänze es mit Getreide und Linsen. Oder am besten lässt du dich bekochen und genießt es, dich umsorgen zu lassen. Denn das darfst du getrost im Wochenbett!

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                          Alle Gerichte von Mamas Nest wurden perfekt für Wöchnerinnen und stillende Mütter zusammengestellt und erprobt. Sie sind wirklich da, um dich zu entlasten, dir Unterstützung auf körperlicher und seelischer Ebene zu bieten und deine Heilung zu unterstützen. Damit du dich im Wochenbett genährt, gestärkt, geborgen fühlst. Wie eine Königin, in deinem Inneren ruhend, in deinem eigenen Nest.

                           

                          Ein Wort zum Schluss

                          Neben all den Regeln und Vorschlägen ist es so wichtig, Zugang zur eigenen Intuition zu bekommen und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Denn niemand weiß so gut wie du, was du brauchst und dir gut tut.

                           

                          Nach „Die ersten 40 Tage“ von Heng Ou

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